Nachrichten

In dieser Rubrik möchten wir Ihnen Nachrichten, Tipps und Beiträge von Mitgliedern und Freunden der Adelsvereinigung präsentieren.

Buchtipp "Württemberg und Frankreich"

Württemberg und Frankreich: Geschichte einer wechselvollen Beziehung

Buchtipp:
Susanne Dieterich
Württemberg und Frankreich. Geschichte einer wechselvollen Beziehung
Silberburg Verlag, 2015, 24,90 Euro.

Kaum ein Besitz hat das Herzogtum Württemberg so lange geprägt und scheint heute so sehr in Vergessenheit geraten: Rund 400 Jahre zählte die Grafschaft Montbéliard (in Württemberg meist als Mömpelgard bekannt) zum Herzogtum. Im Zuge der französischen Revolution ging diese ebenso verloren wie die anderen Besitze im Elsass. Doch die Beziehungen Württembergs zu Frankreich gingen immer schon weit über diese Besitztümer hinaus. Es ist das Verdienst von Susanne Dieterich, diese vielfältigen Beziehungen in einer lebendigen anschaulichen Schilderung darzustellen.

Vier der zehn Kapitel ihres Buches befassen sich denn auch ausschließlich mit Mömpelgard. Über diese Beziehungen geht sie dann jedoch hinaus und ruft beispielsweise General Mélac in Erinnerung, der für den französischen König Ludwig XIV. mordbrennend und brandschatzend durch Württemberg zog. Und selbstverständlich widmet sie ein Kapitel auch König Friedrich I., der Napoleons Gnaden seine Königskrone und beträchtliche Gebietsgewinne verdankte.

Die Kriege von 1870, die beiden Weltkriege, die Besatzungszeit und die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich behandelt die Autorin mit großem Feingefühl.

Das Buch ist anschaulich geschrieben, sodass es leicht zu lesen ist und doch auf einer soliden Faktenkenntnis aufbaut. An der einen oder anderen Stelle hätte sich der Leser gewünscht, dass die Autorin sich von der Beschreibung löst und etwas mehr in die Tiefe geht. So hätte es sich gelohnt, Susanne Dieterichs Einschätzung zu erfahren, welche Spuren denn nun die württembergischen Herzöge bleibend in den linksrheinischen Gebieten hinterlassen haben. Auch ist die Beschreibung sehr auf die Herzöge beschränkt geblieben. Der Einfluss des württembergischen Adels oder anderer Bürger – außer dem Baumeister Heinrich Schickhardt – kommt etwas zu kurz. Dies ist kein wirkliches Manko, lässt aber weiteren Werken über die vielfältigen und wechselvollen Beziehungen zwischen Württemberg und Frankreich Raum.

Christian Frh. Hiller von Gaertringen